Private Haushalte können überall im Siedlungsgebiet von Starkregen und Sturzflut getroffen werden. In der Region Bamberg gibt es keine Ortslage, an der diese Gefahr gar nicht gegeben wäre, und nach einer Umfrage bei Flutbetroffenen in Oberfranken war Starkregen mit 81% Anteil die bei weitem wichtigste Ursache der Überflutung:
Zur Einschätzung der grundsätzlichen Sturzflut-Gefährdungssituation sollte die digitale Hinweiskarte zu bevorzugten Fließwegen, Geländesenken/potenziellen Aufstaubereichen und wassersensiblen Bereichen (inklusive der damit verbundenen Interpretationshinweise) herangezogen werden. Diese Karte markiert lokale Bereiche besonderer Gefährdung durch Sturzflut im Siedlungsgebiet in dem Fall, dass beispielsweise eine Gewitterzelle die jeweils dahinter liegenden Einzugsbereiche überregnet. Die Information muss allerdings durch lokales Erfahrungswissen verifiziert werden. Im akuten Fall eines sehr hohen Bodenfeuchtegehalts über dem 95.Perzentil in der benachbarten Flur (Karte siehe dort) wird hinzukommender Starkniederschlag besonders schnell zu Oberflächenabfluss und gegebenenfalls Sturzflut, da der Boden nur wenig Wasser aufnehmen kann.
Für die akute Gefahrenlage sollten im Haushalt auch Wetternachrichten verfolgt und entsprechende Warninformationen über das Naturgefahrenportal oder die entsprechenden Smartphone-Apps (WarnWetter / NINA / NaturGefahr-UmweltInfo) beobachtet werden (siehe Links bei Flutgefahren).
Für das eigene Haus sollten geeignete Maßnahmen des baulichen Objektschutzes bei Starkregengefahren geprüft werden.
Zur Einschätzung der Gefährdungssituation aufgrund von Flusshochwasser sollten für den eigenen Standort die Karten der amtlichen Überschwemmungsgebiete sowie der Hochwassergefahrenflächen inklusive zugehöriger Überflutungstiefen je Abflussszenario (siehe dort) eingesehen werden. Gefährdet sind insbesondere auch Grundstücke in Bereichen hoher Grundwasserstände (Karte siehe dort).
Maßnahmen des Objektschutzes und der baulichen Vorsorge bei Gebäuden können bei Bedarf auch aus der Hochwasserschutzfibel abgeleitet werden.
Sowohl für das Starkregen- als auch für das Flusshochwasser-Risiko ist der wirtschaftliche Schutz eines privaten Haushalts vor hohen Schäden durch eine sog. Elementarschaden-Versicherung wichtig. Da die mit weitem Abstand meisten Flutschäden in Oberfranken durch Starkregenereignisse zustande kommen und sich diese grundsätzlich überall im Siedlungsgebiet, auch fernab von Fließgewässern, ereignen können, ist diese Absicherung auch für Haushalte in größerer Entfernung von Fließgewässern eine sinnvolle Möglichkeit der wirtschaftlichen Absicherung. Da die Bayerische Staatsregierung beschlossen hat, in Bayern ab dem Stichtag 1.Juli 2019 nach Flutereignissen keine Soforthilfen mehr zu gewähren, ist ein Versicherungsschutz gegen Elementargefahren (Flutgefahren) entscheidend, um im Schadenfall eine Entschädigungsleistung zu erhalten.
Die Vorsorge, die private Haushalte gegenüber Flutgefahren aus Starkregen und Flusshochwasser treffen können, geht über die bereits oben erwähnten Schutzmaßnahmen am Gebäude hinaus. Die Kommune kann für eine Entwicklung des Siedlungsgebiets und seiner Umgebung mit dem Ziel sorgen, den Rückhalt des Niederschlagswassers in der Fläche zu erhöhen. Denn dadurch kann bei Starkniederschlag die Spitze des Oberflächenabflusses gekappt und so mögliche Schäden vermieden oder verkleinert werden. Das wird unter den Begriffen Schwammstadt, Schwammdorf und Schwammregion beschrieben - siehe dazu die Informationen auf der Seite Kommunen. Zu diesen Maßnahmen können und und sollten aber auch private Haushalte durch eigene Initiativen im Bereich der privaten Grundstücke beitragen. Bauliche Anleitungen für die Verbesserung der Versickerung von Regenwasser und der Regenwassernutzung auf dem eigenen Grundstück sind ein wichtiger Teil.
Weitere Informationen für Vorsorgemaßnahmen zum Niederschlagswasserrückhalt durch Haus- und Grundbesitzer, die auch zugleich die Wasserverfügbarkeit in Trockenphasen verbessern, können speziellen Anleitungen aus dem Bereich wassersensibler Siedlungsentwicklung (auch speziell für dörfliche Kommunen) entnommen werden.
Dem natürlichen, pflanzenbestandenen Boden kommt grundsätzlich für eine Verbesserung des Niederschlagswasser-Rückhalts in der Fläche eine Schlüsselrolle zu. Wird der Boden durch geeignete Maßnahmen der Entsiegelung und Bepflanzung zugleich vor Austrocknung geschützt, so bleibt die Infiltrationsfähigkeit erhalten und vermag einen maßgeblichen Beitrag zur Kappung einer Abflussspitze zu leisten, ermöglicht zudem mehr Grundwasserneubildung, und die Erosion wird reduziert.
Bei akuter Überflutungs-Gefahrenlage durch Hochwasser hilft ein kompakter Überblick des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu sinnvollem Verhalten und Maßnahmen vor, während und nach einem solchen Ereignis, ebenso im Zusammenhang mit Starkregen. Speziell für eine akute Starkregenlage haben wir einige sinnvolle Verhaltensmaßnahmen kompakt zusammengestellt.
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